Die Leistungsbilanz des Vorstandes 2019 - 2022 kann sich sehen lassen!
Elisabeth Thurner hält Rückschau auf ihre erste Periode als Obfrau der Kärntner Imkerschaft. Sie erzählt über die coronabedingten Herausforderungen und die Auswirkungen auf die Bienenwirtschaft, über die innovativen Bienenprojekte und ob Sie sich bei der kommenden Mitgliederversammlung am 11. März 2022 in Krastowitz der Wiederwahl stellen wird.
Eines aber vorweg, die Leistungsbilanz des Landesvorstandes kann sich sehen lassen! Dazu stand Elisabeth Thurner an der Kärntner Imkerschule für Fragen zur Verfügung.
Sie wurden am 8. März 2019 als erste Frau zur Obfrau des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten gewählt. Wie schaut Ihr persönliches Resümee der abgelaufenen Periode aus?
Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht und ich bin dankbar für die breite Unterstützung die ich bisher in diesen drei Jahren erfahren durfte. Besonders freut es mich, dass unser Einsatz Erfolge zeigt und ich heute über einen Teil davon berichten darf. Wenn ich kurz zusammenfassen darf:
Wir haben den Focus von Anfang an auf die Zucht und die Lehre ausgerichtet und in diesen Bereichen hat sich auch einiges getan. Der Zuchtbetrieb der Imkerschule kann mit seinen Königinnen in der internationalen Leistungsprüfung durchaus mithalten. Dieser Standard wird mittlerweile interessierten Züchtern in Form einer Jahresbegleitung weitervermittelt. Die Ausbildung für Neueinsteiger wurde komplett überarbeitet und vor allem praxisnah gestaltet. Für die Öffentlichkeitsarbeit wurde ein einheitliches CD geschaffen, welches verschiedene Etiketten ziert und auf Lehrtafeln und Schaubeuten angewendet wurde, um ein klar zuordenbares Bild in und aus Kärnten zu transportieren.
Wieviel Kärntner Imkerinnen und Imker sind beim Landesverband aktuell gemeldet?
Derzeit sind ca. 3.400 Imkerinnen und Imker gemeldet und die Tendenz in den letzten Jahren ist konstant leicht steigend. Diese bewirtschaften ca. 34.000 Bienenvölker, also im Schnitt 10 Völker pro Imker bzw. Imkerin.
Wie hoch ist das Interesse bei den Imkerinnen bei der Bienenhaltung?
Das Interesse und die Begeisterung sind hoch, denn aktuell liegt der Frauenanteil bei knapp 16%. Seit dem Jahr 2016 hat sich die Anzahl von 363 auf 538 Imkerinnen erhöht. Mein großer Dank gilt dafür dem Referat für Imkerinnen, dass regelmäßig Stammtische aber auch Exkursionen veranstaltet und somit wesentlich zur Frauenquote beisteuert.
Seitens des Landes Kärnten werden jährlich innovative Bienenprojekte gefördert, welche waren Ihre persönlichen Favoriten?
Für mich ist jedes Projekt, welches sich positiv auf die Bienenhaltung auswirkt eine Bereicherung. Dafür möchte ich mich bei allen Projektleitern für das Engagement bedanken, welche diese Bienenprojekte mit viel Herzblut und Leidenschaft betreiben. Als Mutter faszinieren mich besonders jene Projekte, welche unseren Kleinsten ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wie zahlreiche Schüler- und Jugendprojekte. Hier sieht man mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind. Aber auch Projekte welche den Fortbestand von uns Imkerinnen und Imker sicherstellt sind für mich von höchster Bedeutung, denn somit brauchen wir uns um die Zukunft unserer wichtigen Bienenarbeit keine Sorgen machen. Nach dem Motto: Heute fördern – morgen ernten!
Wann starten die Grundkurse und gibt es Vergünstigungen bzw. Förderungen für Neueinsteiger?
Die ersten Kurse „Grundlagen der Imkerei“ laufen bereits und die restlichen starten bis in den März hinein. Aber man muss sich schnell entscheiden, da nur mehr wenige Plätz frei sind. Es gibt einen Familienvorteil, wenn diese gleichzeitig denselben Grundkurs besuchen: Jedes weitere Familienmitglied zahlt nur 50%, als Voraussetzung gilt jedoch eine gleiche Wohnadresse. Jugendliche bis 16 Jahre können sogar kostenfrei an Grundkursen teilnehmen! Für die Anschaffung von Imkereibedarf (z.B. Honigschleuder, Fachliteratur, Königinnen…) gibt es Fördermöglichkeiten über die AMA. Ich empfehle jeden Neueinsteiger die Mitgliedschaft im örtlichen Bienenzuchtverein. Die Obleute stehen gerne hilfestellend und unterstützend zur Seite und freuen sich über jedes neue Mitglied.
Welche Auswirkungen hat die Covid-19 Pandemie auf die Kurse der Kärntner Imkerschule?
Die erste Corona-Welle hat uns 2020 mitten im Kursprogramm getroffen und zahlreiche Kurse mussten verschoben und sogar abgesagt werden. Einige Kurse konnten jedoch via Online-Meeting abgehalten werden. Die Gesundheit der Kursbesucher war uns aber zu jedem Zeitpunkt das Wichtigste. Die Outdoor-Kurse konnten im Frühjahr und Sommer gut durchgeführt werden, trotzdem war die Teilnahme verständlicherweise eher zurückhaltend. Wie viele Betriebe oder Organisationen haben auch wir rechtzeitig notwendige Maßnahmen ergriffen.
Welche Maßnahmen wurden eingeleitet, um den aktuellen Einschränkungen entgegenzuwirken?
Die Online-Kursbuchung haben wir in ein neues Design verpackt. Auf unserer Webseite ist das aktuelle Kursprogramm mit allen nötigen Informationen angeführt und das Kurs-Ticket kann gleich online gebucht werden. Bereits im ersten Lockdown haben wir auf unserer Webseite einen Online-Shop inklusive Versand eingerichtet, um unseren Mitgliedern uneingeschränkten Zugang zu Imkereibedarf wie z.B. Behandlungsmitteln, Bienenfutter, Etiketten, Fachliteratur aber auch Königinnen und Ableger zu ermöglichen.
Königinnen und Bienenvölker werden auch versendet?
Ja, Reinzuchtköniginnen und Wirtschaftsköniginnen werden sogar europaweit im tiergerechten Versand zugestellt. Speziell die Nachfrage an Königinnen ist groß, denn die Kunden wissen, was sie vom Zuchtbetrieb der Kärntner Imkerschule erhalten. Rund 2.000 Königinnen werden jährlich in Kärnten und über die Grenzen hinaus verkauft, hinzu kommen über 100 Ableger – und der Bedarf steigt. Die Ablegervölker kann man online vorbestellen, sind jedoch vor Ort an der Kärntner Imkerschule im praktischem Transportkarton selbst abzuholen.
Klingt so, als hätte sich die Kärntner Imkerschule zu einem kleinen Betrieb entwickelt, oder?
Ja, so ist es. All unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten in ihren jeweiligen Fachbereichen sehr gute Arbeit, auf die wir sehr stolz sein können. Jährlich kommen z.B. 2.000 bis 3.000 Proben zur Analyse ins hauseigene Labor um Bienenkrankheiten frühzeitig entgegenzuwirken und Qualitätsuntersuchungen von Honigen, Likören und Co. durchzuführen.
Mit 1. Jänner 2022 wurde der bisherige Leiter der Kärntner Imkerschule, Herr Christan Osou, als Geschäftsführer eingeteilt. Er ist mit allen Aufgaben bestens vertraut und ich wünsche ihm viel Erfolg in der Verwaltung der Kärntner Imkerschule.
Das jährliche Highlight ist die Kärntner Honigprämierung?
Die Kärntner Honigprämierung hat sich mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Familien- und Freizeitmesse entwickelt. Trotz der Corona-Einschränkungen wurden im vergangenen Jahr über 300 Honige eingereicht und mit Medaillen prämiert. Der Gewinn eines Kärntner Bären in Gold, Silber oder Bronze ist für die meisten Imkerinnen und Imker der Höhepunkt seiner Imkerlaufbahn. Um diese ganz speziellen Momente für unsere Mitglieder weiterhin zu ermöglichen, wird es auch in Zukunft heißen: „Bühne frei für Kärntens beste Honige!“
Werden Sie bei der Mitgliedervollversammlung wieder zur Wahl stehen und welche Ziele setzen Sie sich im Falle der Wiederwahl für die nächsten Jahre?
Termin für die nächste Mitgliederversammlung ist der 11. März 2022 im Bildungshaus Krastowitz. Und ja, ich möchte gerne dem Landesverband auch in der kommenden Periode als Obfrau zur Verfügung stehen. Patrik Grausberg und Johann Zmölnig würden anstelle von Josef Marschnig und Meinhard Schöffmann ins Team nachrücken. Bisheriges Vorstandsmitglied Daniel Hölbling wäre bereit als Obfraustellvertreter zu fungieren. Wir möchten diesen eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen und uns vor allem auch in Nichtpandemiezeiten unter Beweis stellen. Daher bitten wir um Euer Vertrauen bei der Mitgliederversammlung 2022.
Meine Ziele: Die Zucht ist und bleibt nach wie vor eine Herzensangelegenheit, denn ich denke nach wie vor, dass sie wesentlich von Bedeutung für das Miteinander im Carnica Land Kärnten ist. Es gibt hier noch viel zu tun, denn der Anteil an Züchterinnen und Züchtern ist mit nur einem Prozent, nicht nur im Vergleich zu anderen Tierarten, sehr gering. Mit dem Belegstellennetz in Kärnten haben wir beste Voraussetzungen die wir fördern und auch nutzen müssen.
Möchten Sie Ihren Kärntner Imkerinnen und Imker auf diesem Wege etwas mitteilen?
Gerne möchte ich mich bei allen Mitgliedern für das gesetzte Vertrauen in der abgelaufenen Periode bedanken und hoffe, dass wir diese herausfordernde Zeit gesund und unbeschadet überstehen. Leider musste der persönliche Kontakt in den letzten Jahren auf ein Minimum reduziert werden, trotzdem erwarte ich mir in Zukunft wieder vermehrt an Veranstaltungen und Stammtischen der Bienenzuchtvereine teilnehmen zu können. Bis dahin wünsche ich allen eine erfolgreiche Auswinterung der Bienenvölker und einen guten Start ins neue Bienenjahr!