Sehr geehrte Obleute, Funktionäre, Liebe Imkerinnen und Imker!
Zum Ende dieses Jahres möchte ich mich wieder mit ein paar Zeilen bei euch melden
und auf eine doch recht außergewöhnliche Saison zurückblicken. Ich hoffe dieser Brief erreicht euch alle bei bester Gesundheit! Dankbar, für alles was uns in diesem Jahr gelungen ist, sollten wir jetzt wieder Energie für die nächste Saison tanken. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle 3326 Mitglieder in den 102 Ortsgruppen für den Einsatz und die Arbeit, die von bedeutendem Nutzen für unsere Bienen und ihre Umwelt sind.
Auch für mich persönlich war dieses Jahr 2020 sehr ereignisreich. Ich durfte eine gesunde Tochter zur Welt bringen, die mir nun wieder Tag für Tag vor Augen hält, was die wichtigsten Dinge in unserem Leben sind. Ich erfahre als Obfrau nach wie vor laufend positive Rückmeldungen auf unsere Arbeit die in vielen Bereichen sehr geschätzt wird. Zuletzt zeigte sich das wieder bei der äußerst präsenten und erfreulichen Berichterstattung in den Medien über unsere diesjährige Honigprämierung.
Rückblick auf das Bienen/Imkerjahr 2020
Dieses Jahr hat bereits zu Beginn der Bienensaison im März angekündigt, dass es ein spezielles Jahr werden würde. Es kam der erste Lockdown aufgrund von Corona und auch wenn wir Imkerinnen und Imker das Glück haben hauptsächlich im Freien zu arbeiten, ging das Ganze nicht spurlos an uns vorüber. Unsere Vereinskultur in der wir es gewohnt sind uns bei Stammtischen auszutauschen, war von den Maßnahmen stark
betroffen.
Auch das Lehrreferat war besonders gefordert. Trotz der außergewöhnlichen Situation konnten heuer wieder an die 2500 TeilnehmerInnen in rund 150 Kursen ausgebildet werden, da in kürzester Zeit auf Online-Kurse umgestellt werden konnte. Die wichtigen Praxiseinheiten wurden in Kleinstgruppen abgehalten, was für die WanderlehrerInnen eine Herausforderung war. Für diesen besonderen Einsatz gilt ihnen mein herzlicher Dank!
Das vorige Jahr war von den gebietsweise starken Melezitosetrachten geprägt und dieses Jahr hingegen ist großteils die Waldtracht gänzlich ausgeblieben. Es wurde vorwiegend Blütenhonig geerntet, dessen Qualität und Geschmacksvielfalt hervorragend war. 136 Honige von 134 Teilnehmern konnten bei der diesjährigen Honigprämierung ausgezeichnet werden.
Innovative Projekte
Das Agrarreferat unter Landesrat Martin Gruber hat die Kärntner Bienenwirtschaft auch in diesem Jahr dankenswerter Weise mit insgesamt 50.000,- unterstützt. Es konnten damit viele Projekte unserer Imkerinnen und Imker umgesetzt werden. Die im Frühjahr präsentierten Fotobeuten haben einen großen Anklang gefunden. Fünf landwirtschaftliche Fachschulen wurden bereits damit ausgestattet und es gibt sogar Anfragen aus anderen Bundesländern. Die ARGE-Meister hat das Thema Imkerei in ihre 100 Schatzkisten für Volksschulen mit aufgenommen. Diese konnten mit aktuellen Lehrbehelfen ausgestattet werden. Des Weiteren wurden zwei Kärntner Seifenrezepte zertifiziert, die nun von Jedermann verwendet werden können. Das Sortiment der Honigetiketten, auf denen jeder Betrieb seine eigene Talschaft aufdrucken lassen kann, wurde um weitere Produktkategorien wie Propolis, Liköre und Cremen erweitert.
In die Zucht wurde auch dieses Jahr weiter schwerpunktmäßig investiert. Die Imkerschule fungiert hier bereits als vorbildliche Zuchtzentrale und koordiniert sich mit den Zuchtgruppen in den einzelnen Regionen. Vor allem in den Bereichen Varroatoleranz und Belegstellensicherheit wurde und wird weiterhin angesetzt werden. Dazu wurden unter anderem SMR (unterdrückte Milbenreproduktion) Auszählstellen an der Imkerschule und in einer Zuchtgruppe eingerichtet und bei Belegstellen wurden Drohnensammelplätze ausfindig gemacht und Begattungsversuche durchgeführt.
Carnica in Kärnten
An dieser Stelle möchte ich Ernst Fuchs gedenken, der kürzlich mit 91 Jahren verstorben ist. Er war sein Leben lang ein Verfechter der Carnica. Ihm verdanken wir unter anderem die akribische Aufarbeitung der Geschichte unserer Bienenwirtschaft in Kärnten viele Jahre zurück. Er hat uns durch seinen Einsatz und sein Wirken ein umfassendes Werk hinterlassen. Ruhe in Frieden, lieber Ernst!
Wir müssen jetzt und für die Zukunft mit einer robusten, ertragreichen Carnica überzeugen. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn noch mehr Imkerinnen und Imker in Kärnten in die aktive Zuchtarbeit einsteigen würden. Es wird sich in absehbarer Zeit an der Gesetzeslage nichts ändern und auf laufende Verfahren habe weder ich noch sonst jemand von uns Funktionären Einfluss. Zu den Gerüchten betreffend eines Verfahrens, die sich aufgrund von Fehlinterpretationen im Umlauf befinden, darf ich nach Anfrage bei der zuständigen Stelle folgendes klarstellen: Die kürzlich ergangene Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) hat sich inhaltlich nicht mit dem Erscheinungsbild der Carnica-Bienen beschäftigt und darüber auch nicht abgesprochen. Der VwGH hat lediglich Mängel im Verfahren des Landesverwaltungsgerichts erkannt, weshalb das Landesverwaltungsgericht das Verfahren – unter Beachtung der Hinweise des VwGH – wiederholen muss.
Bienen aktuell
Auf Antrag bei der letzten Migtliederversammlung wurde die Aboverpflichtung für Mitglieder aufgehoben. Bis Ende Oktober bestand die Möglichkeit für bestehende Mitglieder das Abo zu kündigen. 193 von 3.108 Abobeziehern haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Betrieb Imkerschule
An der Imkerschule hat sich in diesem Jahr auch einiges getan. Mit Kajetan Kreuz und Nicole Kummer wurden zwei neue Mitarbeiter in den Zuchtbetrieb aufgenommen. Die Völkeranzahl wurde von 360 auf 410 erweitert. Für die kommende Bienensaison konnten 220 Ableger für den Verkauf eingewintert werden. Die Internetseite ist weiter gereift und ein Webshop wurde eingerichtet.
Wie alljährlich werden alle notwendigen Informationen und Listen für die Vereinsverwaltung per Post bzw. per Email übermittelt. Sie erleichtern uns die Arbeit sehr, wenn die aktualisierten Listen zeitgerecht - noch besser vor Ende der Frist - und vollständig zurückgeschickt werden.
Diesem Brief sind auch ein Malbuch für Volksschüler und Informationsbroschüren für Interessierte an der Imkerei beigelegt. Das Malbuch ist durch die Initiative des BZV Frantschach-St. Gertraud im Rahmen einer Matura Abschlussarbeit entstanden. Weitere Exemplare der Bücher und Broschüren sind beim Landesverband erhältlich.
Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes wird vorraussichtlich am Samstag, den 6. März 2021, mit dem Beginn um 9:00 Uhr, in Krastowitz stattfinden. Ich darf die Obleute schon heute ersuchen diesen Termin vorzumerken.